Touhou 12: Undefined Fantastic Object

Am Himmel über Gensoukyou ist ein riesiges, seltsames Objekt gesichtet worden, das ohne erkennbares Ziel umherfliegt. Das kann nichts Gutes bedeuten, und so ist es wieder einmal an der Zeit, einen Vorfall aufzuklären.

Mechanik

UFO ist mechanisch das vermutlich umstrittenste Hauptreihenspiel überhaupt. Grund dafür sind die namensgebenden UFOs. Neben den allgemein bekannten Spielekomponenten, also schießen und nicht abgeschossen werden, fokussieren, wenn es eng wird, und bomben, wenn es zu eng wird, stellen sie eine neue Komplikation dar. Diese UFOs erscheinen an vorbestimmten Orten von besiegten Feinden, und können eine von drei Farben haben. Viele von ihnen wechseln die Farbe alle paar Sekunden, aber es gibt auch einige, deren Farbe festgelegt ist.

Diese UFOs müssen aufgesammelt werden, und sobald man nacheinander drei der gleichen Farbe, oder aber alle drei verschiedenen Farben Blau, Rot und Grün, aufgesammelt hat, entfesseln sie ihre Macht. Ein deutlich größeres UFO wird beschworen, das alle Items auf dem Bildschirm aufsaugt und nach ein paar Sekunden davonfliegt. Es ist wichtig, dass das UFO vorher genug Items aufgenommen hat und anschließend besiegt wird, um die Items zurückzuerhalten und einen Bonus zu bekommen. Die Farbe des großen UFOs entspricht denen der gesammelten kleinere, und bestimmt den Effekt. Ein rotes UFO erzeugt ein Lebensfragment, wenn es voll ist, und ein weiteres, wenn es besiegt wurde. Ein grünes UFO erzeugt stattdessen eine vollständige Bombe, wenn es voll ist, und ein weiteres Bombenfragment beim Besiegen. Blaue UFOs erhöhen den Punktewert der gesammelten Items drastisch. Ein buntes UFO wandelt die gesammelten Items ineinander um; Aus Power-Items werden Point-Items und umgekehrt. Außerdem erzeugen besiegte große UFOs ein kleines UFO der entsprechenden Farbe, sodass für das nächste nur noch zwei weitere nötig sind.

Diese Mechanik entspricht ungefähr den Tiergeistern aus Touhou 17: Wily Beast and Weakest Creature, ist aber weniger ausgereift. Während in WBaWC bis zu fünf Geister gesammelt werden können, von denen nur drei vom gleichen Typ zu sein brauchen, um den entsprechenden Effekt zu erhalten, müssen hier alle drei UFOs korrekt sein. Das, ebenso wie der Umstand, wie mächtig die richtigen Boni zur richtigen Zeit sein können, erhöht die Bedeutung jedes einzelnen UFOs, und damit den Stress. So kommt es oft vor, dass sich Spieler, die ihre Gier nicht im Griff haben, auf der Jagd nach dem letzten UFO in Bedrängnis geraten. Entsprechend ist die Stimmung dem Spiel gegenüber.

Abgesehen davon sind die Mechaniken recht simpel. Das Power-System beruht darauf, die entsprechenden Items einzusammeln, sobald man 100 hat steigt die Stärke um einen Punkt auf bis zu viel, wodurch der Schuss des Charakters stärker wird. Leben und Bomben sind nicht an den Score gebunden, sondern an Fragmente, die jetzt größer sind als in Touhou 11: Subterranean Animism, was sie viel einfacher zu sehen macht. Sobald man in die Nähe des oberen Bildschrimrandes fliegt, werden automatisch alle Items und Fragmente aufgenommen, die gerade zu sehen sind. Etwas speziell ist der Umstand, dass es in UFO keine Continues im engeren Sinne gibt. Sobald man sein letztes Leben verloren hat bekommt man nicht die Option, mit voller Kraft an der gleichen Stelle weiterzumachen, sondern wird an den Anfang der Stage zurück geschickt. Als Ausgleich kann man eine Stage aber beliebig oft versuchen. Das ist ebenfalls ein Aspekt, der vielen Leuten nicht gefällt.

Gameplay

Zu den üblichen Verdächtigen Reimu Hakurei und Marisa Kirisame reiht sich diesmal auch Sanae Kochiya, Miko des neu errichteten Moriya-Schreins, in die Reihe der spielbaren Charaktere ein. Jede der drei hat zwei Schusstypen, deren Wahl auch einen Einfluss auf die Dialoge hat.

Reimu hat die Wahl aus ihren beiden Klassikern, entweder einem relativ schmalen, nach vorne gerichteten Nadel-Schusstyp, oder aber zielsuchenden Siegel-Amuletten. Marisa kann senkrechte Laser feuern, oder aber Projektile, deren Flugbahn leicht nach außen geneigt ist, und bei höheren Power-Levels auch hinter sie zielen können. Sanae kann sich entscheiden, ob sie ihren schmalen Schusstyp mit zielsuchenden Schlangen oder Fröschen ergänzen will, die sich über einen Großteil des Bildschirms cerstreuen können.

Wie für Touhou üblich gibt es vier Schwierigkeitsgrade und sechs Stages für die Hauptstory, sobald diese auf Normal oder höherer Schwierigkeit abgeschlossen ist, wird die Extra Stage für den jeweiligen Schusstyp freigeschaltet. Auf der Hälfte jeder Stage wird ein Midboss bekämpft, und am Ende stellt man sich dem Stage Boss nach etwas Dialog entgegen.

Darbietung

Musik und Optik der ersten drei Stages sind fröhlich, wenn auch etwas melancholisch. Der Frühling bricht gerade an, also liegt stellenweise noch Schnee, aber man fühlt bereits, wie das Leben Luft holt, um mit voller Kraft in ein weiteres Jahr zu starten. Das führt zu einer gelösten Atmosphäre, die aber schnell hektischer und dunkler wird, sobald man das fliegende Objekt erreicht und von den Absichten seiner Insassen erfahren hat. Trotzdem ist aber der Großteil des Spiels hell und offen, was zwischen dem Vorgänger SA und dem Nachfolger TD eine angenehme Abwechslung ist, beide Spiele sind vom Setting her eher düster.

Grafisch präsentiert sich UFO wie eigentlich jedes modernere Touhou-Spiel mit Sprites vor einem in 2,5 D gerendertem Hintergrund. Recht simpel, aber durchaus brauchbar, zumal die Bewegung im Hintergrund zeitweise sehr vordergründig eingesetzt wird. Die Musik ist durchweg gut, aber im Allgemeinen nicht ganz so herausstechend wie in manchen anderen Teilen. Einzig das Endboss-Theme scheint wirklichen Kultstatus erreicht zu haben.

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